L X SCHRIFTTUMSBERICHTE ZUR GENEALOGIE und zu ihren Nachbargebieten Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände in Deutschland herausge geben von Prof. Dr. J. H. Mitgau, Göttingen Ve rlag Dege ner & Co., Inh. Gerhard Geßner, Neustadt a. d. Aisch Achter Lit eratur berich t September 1955 Bibliegraphie der Gesc hichte n deutscher Regimenter oder selbständiger Einheiten sowie der Rang -, Quart ier- und Offizier-Stamm-Listen Die er sten gedruckten Regimentsgeschichten erschienen nach den Befr eiungs kriege n vor rund 130 Jahren und zwar schon damals, 1820—1830, mit den so wichtigen Stammlisten der Offizierkorps, Wenn den Verfassern auch alle amtlichen Unterlagen zur Verfügung gestellt wurden, so dur ften sie die Regimentsgeschichten doch nur außerdienstlich verfassen und veröf fentlich en. So _ hat auch Generallt. Prinz Fried rich von Pre ußen als Divisionskommandeur den ibm unterst ellten Regimentern die Herausgabe ihrer Ges chicht en lediglich „empfohlen“ (vgl. v. Fransecky, Inf.-Regt. No. 16, Müns ter 1834. S. VII). Die Zahl der bis zum 1. Weltkriege erschienenen Regiments- ges chicht en kann man auf ungefähr 1400—1600 Werke schätzen. Es gibt nur sehr wenige Regimenter (so Inf.-Regt. No. 62, Drag,-Regt. No. 24), yvon denen keine Re gts- geschichten herauskommen oder bekan ntgeword en sind. Die Rang- und Sta mmli sten machten einen anderen Weg durch: sie waren zuer st im 18, Jahrhu ndert verboten, dann von Fried rich d. Gr. von 1785 an geduld et, sp äter privilegiert und sch ließli ch vom Kais er und König befohl en. Mit Hilfe der Rangli sten kann seit 1784 jeder höh ere, seit 1793 auch jeder Subaltern- offizier (Hauptleute, Leutnants) hins ichtli ch ihrer Ernennungen, Befö rderunge n, Kom- mandierungen, Verabschiedungen verfolgt werden, ebenso Sanitätsoffiziere und Beamte in Offizier-Rang. Seit 1820 sind die Rangli sten militärische Urkunden, denn sie werd en von den Kriegsministerien redigiert, wenn sie auch von Pri vatve rleger n (anders in Baye rn und Sachsen) herausgebracht sein mögen. Bei Streitigkeiten wegen Familien- Angelegenheiten, Adelsfragen oder, wie kürzl ich bei Pen sions fragen , können sie als Be lege angeführt werden. Gegenüber den Regi mentsge schicht en und den Offizier-Stamm- li sten ne hmen die Ranglisten eine Schlüsselstellung ein: sie erm ögli chen erst, die gesuchten Öffiziere zu finden. An sich sind die Regi mentsge schicht en etwa geschichtlich wertvolle Tagebücher. Im Frieden berich ten sie von bem erken swerte n Vorkommnissen im Dienstverlauf, im Krie ge aber von den Heldentaten des Regimentes und sein er einzelnen Ange hörige n. Es ist kennzei chnend für die Die nstauf fassun g im deutschen Heere bis 1914, wie oft im Text die Namen und auszeichnende Taten von Unt eroffi ziere n und Mannschaft genan nt werden. (So haben sich die Schützen Skorra und Wiesnewski von Inf.-Regt. 6 5. Jan, 1807 im Gefecht bei Wol ters dorf ausgezeichnet!) Im Anhang der Ges chicht en werd en fast immer die Namen aller Gefall enen und Decorierten aufgeführt und viele Reg tsgesc hichte n bringen sogar ihre Bi lder (so z. B. das sä chs, Garde-Reiter- Regiment). Die geschichts-wissenschaftliche Bedeutung der Regtsgesc hichten liegt in ihrer Er- forsch ung der Einzelheiten, wie sie kaum jema ls in den Generalstabswerken durch- geführt werd en kann. Das Generalstabswerk 1870/71 sagt im Lageplan um 18 Uhr vom Gifertwald in der Schlacht von Spichern einfach: „39 %3 Kompanien der Inf.-Regter (1) 169