Volltext: Ein Spaziergang durch das Köln der Merings

Mering, der gleich nach der Machterg reifu ng Hitlers Deutschland verließ und 1938 
nach U.S.A. auswanderte. Seine Nachfahren sind die von Meri ngs in Boston und 
Flor ida, zu denen meine N ichte Sabine von Mering Kon takt fand. 
Von unseren Vor fahren kehrte erst 1876 unser Urg roßva ter Peter Mering nach Köln 
zurück. Sein Gro ßvater hatte in der F ranzösischen Revolution das von abgelegt und 
sein Vater hatte es wegen seiner Armut nicht geführ t. Warum Peter Mer ing 
zurückkeh rte? Aus ganz persönlichen Gründen. Er hatte v orher in Kob lenz und Bonn 
als Stucka teur gea r beitet. Köln war nach der Reichsgründung eine aufstrebend e 
Großstadt , in der viel gebau t wur de. Peter siedelte sich in Ehrenfeld an und grün dete 
eine Figurenfabrik, zuerst in der K eplerstraße , dann in der G utenberg straße. Es war 
ein bescheidenes Geschäft. Um 1893 hatte er keinen Angestellten außer seinem Sohn 
Carl, unserm Gr oßvater. Reich wurde er nicht. Aber das "von" konn te er seit 1896 
mit Erlaubn is des Königliche n Heroldsamt e s in Ber lin seinem Nachname n wieder 
hinzufü gen. 
Peter war Katho lik wie seine Vorfahren, aber er hatte in Koblenz eine evangeli s che 
Frau geheir atet. Philippine Allen dorf bestand darauf, alle ihre Ki nder evangeli s ch zu 
erziehen. Peter war es Recht. Er selbst blieb zwar Kat holik, doch er „h ielt sich zur 
evangelischen Gem einde“. So wurde er 1903 auch vom evangelischen Pfarrer 
begraben. 
Unser Groß vater Carl, noch in Kob lenz geboren, wuchs also als evangeli s cher 
Mering in Köln auf. Er hatte sein Bildhauer atelier zunächst in Ehrenfeld, seit 1911 im 
eignen Haus in der Bismarckstraße in Rodenkirchen. Und auch unser Vater wurde 
1909 in Köln geboren und evangelisch erzogen. Waren sie Köl ner? Unser Großvater, 
mit 22 Jahren durch die Namensänderung auf seine Herk unft auf merksam gew orden, 
berief sich gern auf die alten Meri ngs in Köln, er hängte den Mering'schen 
Stamm baum nach Adolf Fahne in seinem Salon in der Weinsber gs t raße 124 auf. Aber 
das immer noch sehr katholische Köln war inzwischen eine mode rne G roßstadt. Es 
nahm so wenig Rücksicht auf seine S öhne! Und zum Köl ner Klüngel hatten die 
Merings nie gehö rt. 
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