Volltext: Schrifttumsberichte zur Genealogie und zu ihren Nachbargebieten - Band 1 - 10: Genealogisches im erzählenden Schrifttum (Ein Ausschnitt) (1957)

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SCHRIFTTUMSBERICHTE ZUR GENEALOGIE 
und zu ihren Nachbar_gebiefefii 
Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände in Deu tsch land 
herausgegeben von Prof. Dr. J. H. Mitgau, Göttin gen 
Verlag Dege ner & Co., Inh. Gerh ard Geßner, Neustadt a. d, Aisch 
  
Zehn ter Lit ecatur berici t September 1957 
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Genealogisches_im erz ähle nden Schrifttum (Ein Ausschnitt) 
von Emil Jö rns, Northeim 
Gustav Freytags „Ahne n“ sind — jetzt schon für die dr itte Generation — eins‘ der 
. meistgelesenen Jugendbü cher, ob wohl keineswegs des Verfassers 'dichter isches Meister- 
werk, Si cher hat diese Darstellung deutscher Geschichte an dem Beispiel eines deut- 
schen Bürgergeschlechtes wesentlich dazu beigetragen, daß der familienkundliche 
Gedanke sich um die Jah rhunde rtwend e im Bürgertum ents cheide nd durchsetzte (1889 
Erscheinen des ersten Band es des „‚Genealo gischen Handb uchs bürgerlicher Familien“ 
L„D eutsch es Geschlechterbuch“], 1898 „Lehrbuch der gesamten wissenschaftlichen 
Genealogie“ von Ottokar Lorenz, 1904 Gründ ung der „Zentral stelle für Deutsche 
Person en- und Familiengeschichte“). Es ist dabei auch an die 1901 erschienenen 
„Bud denbrook s“ von Thom as Mann zu denken, sowohl als Wirkung wie auch als 
Ursac he, Aber auch die Wirku ng der Thuleb ände, die weiteren Kreisen die in den 
altgermanischen Sagas enthaltenen Familiengeschichten nahehrachten, dürfte hier ziem- 
lich bedeutend sein, Wahrscheinlich bes tcht auch eine Wechselw irkung zwischen dem 
Aufblühen genealog ischer Wissenschaft und genealogischem Erzählwerk einers eits und 
der Genealogisierung der Literaturgeschichte anderer seits (A dolf Bartels, Geschichte 
der deutschen Literatur, 1901/02; Josef Nadler, Literaturgeschichte der deutschen 
Stämme und Landscha ften, 1911— 27). Freytags „Ahnen“ und Manns „Buddenb rooks“ 
sind _ viele ähnliche Erschei nungen gefolgt, und diesen be iden große n: Erfolgen gingen 
eine ganze, Reihe Vorläufer voraus,. die Jörg Wickram mit sein em Werk „Der gute 
und der böse Nachbar“ eröffnete, Auf die lohnende Aufgabe, sie chronologisch zu 
or dnen und den entscheidenden Fortschritten, der genealogischen Wissenschaft und 
der volkstümlichen Ausdehnungen famil ienkundlic hen Tuns synchronoptisch zuzu- 
ordnen, kann hier nur hingewiesen werden. ; 
Ein gründlichere Beschäftigung mit, dem Genealogischen im erzählenden Schrifttum 
ıst aus mehreren Gründen sehr erwünscht, 
1) Diese Erschein ungen haben für den Genealogen hesondere Bedeutung als 
Dars tellung en von Tatbeständen, die der Genealoge — allerdings mit z. T, 
anderen Absichten — darzust ellen hat. Eine Ausei nandersetz ung mit ihren Dar- 
ste llung sforme n dürfte für ihn ‚selbst dann aufschlußreich sein, wenn sie nicht immer 
als Vorbil der für seine Gestaltungsaufgabe gelt en können. Für die vielerlei Möglich- 
keiten der Gestaltung nur eini ge Beispiele. Ina Seidel 1äßt dem 13. Lennac ker in _ den 
zwöll Nächten die Geschi chte sein er Famil ie sichtbar wer den, um ihm an dies er 
( 233 
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